Galerie Raum mit Licht curated by Alexander Streitberger
„Prozesse“

21.9. - 25.10.2012 Press release Arrow
Galerie Raum mit Licht, Kaiserstraße 32, 1070 Vienna
www.raum-mit-licht.at

Curator(s):

Alexander Streitberger More Arrow
* 1971 in Heilbronn am Neckar; lives and works in Brussels and Louvain-la-Neuve Alexander Streitberger is professor of Modern and Contemporary Art at the Université catholique de Louvain (BE) with a research focus in photography. Since 2008, he has been director of the Lieven Gevaert Research Centre for Photography and co-editor of the Lieven Gevaert Series, with publications about artists including Allan Sekula and Victor Burgin. His most recent project examines types of images between photography and film in contemporary visual culture.

Artist(s):

  • Aliki Braine
  • Käthe Hager von Strobele
  • John Hilliard
  • Ernst Koslitsch
  • Edgar Lissel
  • Michael Mastrototaro
  • Anna Mossman
  • Gregor Neuerer
  • Klaus Pamminger
  • Roman Pfeffer
  • Rini Tandon

Exhibition text

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“…so nur hervorheben
Sollt ihr den Augenblick und nicht verbergen dabei
Das, aus was ihr ihn da hervorhebt. Eurem Spiel verleiht
Jenes Hintereinanderweg, jenes Gehabe des
Aufarbeitens des Vorgenommenen. So
Zeigt ihr den Fluß des Geschehens zugleich mit dem Ablauf
Eurer Arbeit und gestattet dem Zuschauer
Dieses Jetzt vielfältig zu erleben…”

(Bertolt Brecht, Darstellung von Vergangenheit und Gegenwart in einem)

Bertolt Brechts Konzeption eines Theaters, in dem das Gegenwärtige nicht isoliert, sondern innerhalb seines Entstehungsprozesses zu verstehen ist, soll als Ausgangspunkt der Ausstellung “Prozesse” dienen. Das Bild als Visualisierung künstlerischer Vorgehensweisen, sowie die normalerweise aus bestehenden “fertigen” Kunstwerken ausgegrenzten materiellen Zeugnisse und Indizien der Werkerzeugung treten hier in den Vordergrund. In diesem Sinne wird das fotografische Bild nicht als Resultat, als das Werk abschließende künstlerische Setzung verstanden, sondern als Teil einer Kunstpraxis, in der prozessuale Offenheit, das Ungewisse und “Noch-nicht-konkrete” im Zentrum stehen. 

Die ausgestellten Werke werden demzufolge als Kristallisationspunkte von Experimenten und Ideen präsentiert. Dabei wird auch die Frage aufgeworfen, inwiefern sich künstlerische Abläufe, losgelöst von ihren Ursprungsorten und der Produktion, im Ausstellungskontext überhaupt interpretieren lassen. Das Ziel kann dabei nicht die authentische Rekonstruktion des Produktionsprozesses sein; vielmehr geht es darum, das Prozesshafte selbst für den Betrachter erfahrbar zu machen. Die Konfrontation der Fotografien mit Spuren ihrer Konzeption – Dokumenten, Texten, Entwürfen, etc. – als auch mit anderen Künstlern soll den Betrachter dazu einzuladen, das einzelne Werk im Sinne Brechts als ein im “Fluß des Geschehens” stehendes “vielfältig zu erleben”.

Photos