Galerie Hubert Winter curated by Yve-Alain Bois
„Martin Barré, Fred Sandback“

11.10 - 14.11.2013 Press release Arrow
Galerie Hubert Winter, Breite Gasse 17, 1070 Vienna
www.galeriewinter.at

Curator(s):

Yve-Alain Bois More Arrow
Yve-Alain Bois (b. 1952) is Professor in the School of Historical Studies at the Institute for Advanced Study in Princeton. He has written extensively on 20th century art, from Matisse, Picasso and Mondrian to post-war European and American art. He has curated or co-curated several exhibitions, notably of the artists just mentioned as well as “L’informe, mode d’emploi” with Rosalind Krauss at the Centre Georges Pompidou and “Ellsworth Kelly: Early Drawings” at the Fogg Art Museum. He is one of the editors of the journal October and a contributing editor of Artforum. Among other projects, he is currently working on the catalogue raisonné of Ellsworth Kelly’s paintings and sculpture.

Artist(s):

  • Martin Barré More Arrow
    Martin Barré (*1924, Nantes – 1993, Paris, France) After finishing his studies at the École des Beaux-Arts in Nantes he moved to Paris in 1984 where he developed his outstanding singular Oeuvre since the 1954. In 1988 he received France´s Grand Prix National des Arts. His paintings are in numerous museums, including the Guggenheim (NY), Moderna Museet (Stockholm), Städel Museum (Frankfurt) and the Centre Pompidou in Paris. Exhibitions: 1979 Musée d´Art Moderne de la Ville de Paris and Henie-Onstad Kunstsender (Oslo), 1989 Musée des Beaux-Arts de Nantes, Musée des Beaux-Arts de Tourcoing and Galerie des Ponchettes (Nizza), 1993 Galerie National du Jeu de Paume (Paris) and Musée d'art moderne de la Ville de Paris (1999).
  • Fred Sandback More Arrow
    Fred Sandback (*1943, New York – 2003, New York) After finishing his philosophy study at the Yale University he studied sculpture at Yale School of Art and Architectur with Donald Judd and Robert Morris. In 1981 the Dia Art Foundation initiated the Fred Sandback Museum in Winchendon, Massachusetts, which was open until 1996. These sculptures are now permanent installed in the Dia Museum in Beacon. After the early presentation of his work in Harald Szeemans´exhibition “When Attitudes Become Form” in 1969 Galerie Heiner Friedrich was a promoter of his Oeuvre. In 2005 the Kunstmuseum Liechtenstein dedicated him the first retrospective after his death (travelling on to Fruitmarket Gallery, Edinburgh and 2006 Neue Galerie am Joanneum, Graz). Galerie Hubert Winter is representing Fred Sandback since 1988.

Exhibition text

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Junge KünstlerInnen auf beiden Seiten des Atlantiks interessieren sich derzeit wieder vermehrt für das Werk von Martin Barré. Ähnliches gilt für den amerikanischen Bildhauer Fred Sandback, der ebenfalls jahrelang als vergessen galt. Obwohl sie unterschiedlichen Generationen angehören, haben sie viel gemeinsam. Beide gingen durch eine konzeptuelle Phase, und erst als Reaktion darauf konnten sie ihren höchst minimalistischen Stil und ihre erschütterliche Treue zu einer traditionellen Kunstgattung entwickeln. Bei Sandback war dies die Bildhauerei, bei Barré die Malerei, in der er sogar das uralte Konzept des Tafelbildes wieder aufnahm. Zu ihrer Zeit wirkte das anachronistisch. Heute aber, nach all den Jahren der aufgeblasenen Installationskunst, erscheinen Barré und Sandback geradezu als Propheten. Man zerstört keine Kunstgattung, indem man einfach vor ihr davonläuft! Nichtsdestoweniger weisen ihre Werke zahllose Unterschiede auf. Wie könnte es auch anders sein, wo doch beide so sehr an ihrem Ausdrucksmittel hingen. Sandback konzipierte seine Fadenskulpturen oft abstrakt, führte sie jedoch in ganz spezifischen, konkreten architektonischen Kontexten aus. Ja, sie waren und sind sogar abhängig von diesen Kontexten. Im Gegensatz dazu stellte Barré den Kontext seiner Bilder akribisch selbst zusammen. Besonderes Augenmerk galt dabei dem Bildformat, das eines der wichtigsten Bindeglieder zwischen den einzelnen Gemälden einer Serie war. Doch nichts beweist die Seelenverwandtschaft der beiden Künstler besser als Sandbacks späte Schnittreliefs – „ein Seitengässchen, das im Kreis führt“, wie er sagte. Sie ähneln Barrés Leinwandbildern der Siebzigerjahre oft auf geradezu gespenstische Weise. Fast scheint es, als hätte Sandback – für einen Augenblick befreit von den Vorgaben der Architektur - in seinen Untersuchungen des malerischen Bildraums dieselben formalen Lösungen gefunden wie Barré. Grund dafür ist vielleicht, dass beide gegenüber Regeln, Systemen und Motiven skeptisch eingestellt waren. Anstatt auf ihrer Verwendung zu beharren – wie es stärker konzeptuell orientierte KünstlerInnen getan hätten -, unterliefen Sandback und Barré die tautologische Starre des kartesischen Raums mit dem Potenzial und der Dynamik der Linie. Schließlich betonte Barré immer, dass er „Gesten liebe, die etwas von ihrer Virtualität behalten, auch wenn sie aufgezeichnet worden sind“. Sandbacks Fäden sind das perfekte skulpturale Gegenstück dieser Gesten.

Photos

Martin Barré: 65-S-16
Household vinyl and glycerophtalic paint on canvas, 18 x 10 cm
© Courtesy of the artist and Galerie Hubert Winter, Vienna. Photo: Klaus Vyhnalek
Fred Sandback: Untitled (Sculptural Study, Broken Triangle)
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© Courtesy of the artist and Galerie Hubert Winter, Vienna. Photo: Klaus Vyhnalek
Fred Sandback: Installation view Galerie Hubert Winter
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© Courtesy of the artists and Galerie Hubert Winter, Vienna. Photo: Klaus Vyhnalek
Martin Barré, Fred Sandback: Installation view Galerie Hubert Winter
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© Courtesy of the artists and Galerie Hubert Winter, Vienna. Photo: Klaus Vyhnalek