Charim Galerie Wien
curated by Kristian Vistrup Madsen
Kristian Vistrup Madsen ist Schriftsteller und lebt in Berlin. Seine Texte sind in Zeitschriften wie Artforum, Harpers und The White Review erschienen. Doing Time: Essays on Using People wurde 2021 von Floating Opera Press veröffentlicht.
(USA, 1987)
(USA, 1961)
(Schweden, 1990)
(Bulgarien, 1977)
(Wales, 1983)
(Dänemark, 1942)
(USA, 1975)
Play It As It Lays
„Play It As It Lays“ ist eine Ausstellung, dessen Titel sich auf den Roman von Joan Didion aus dem Jahr 1970 bezieht, der den Nihilismus des Überdrusses, begleitet von Langweile, im späten 20. Jahrhundert thematisiert. Wie konkretisierten sich diese Nachwehen der 60er Jahre, entlang jener schroffen kulturellen Bruchlinie, die nicht, bzw. nicht nur, Jugend, Fortschritt und die Befreiung von Zwang und Restriktionen, sichtbar macht, sondern eben auch die Abgründe – ein leeres Zentrum – von Konfusion, Rastlosigkeit und Melancholie, vor Augen führt.
„Der Formalismus ist ein Spiel, das es nicht mehr wert ist, gespielt zu werden.“ schreibt der Kunstkritiker Robert Hughes 1972 im Time Magazine. Das wissen auch Didions Protagonist*innen und machen trotzdem weiter wie bisher. Sie sind der Inbegriff eines „kalifornischen Charakters“ in einer Zeit, in der Kalifornien zum Synonym für etwas Größeres und Bedeutsameres wurde, als sie selbst es je sein werden: Hollywood, Silicon Valley, die ganze Erde.
Es stellen sich demnach einige Fragen an diejenigen, die gespürt haben, dass „der Traum zu Ende ist und sie dennoch weitergeschlafen haben“. War Land Art der formale Triumph über den Horizont oder lediglich ein Beweis für die Kleinheit des Menschen? Und der Blick in eine Lavalampe, der Blick in uns selbst? Was, wenn wir dabei nicht die Unendlichkeit sehen, sondern nur seine Grenze: Nichts?