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Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder
curated by Roberta Tenconi

Adresse
Domgasse 6
1010 Wien

Barrierefreiheit
Nicht barrierefrei

Kurator*innen
Roberta Tenconi
Roberta Tenconi
CV

Roberta Tenconi ist Chefkuratorin des Ausstellungsraums Pirelli HangarBicocca in Mailand, Italien, und hat dort für zahlreiche Künstler:innen Einzelausstellungen realisiert, u.a. für Giorgio Andreotta Calo, Leonor Antunes, Rosa Barba, Neïl Beloufa, Maurizio Cattelan, Petrit Halilaj, Ann Veronica Janssens, Eva Kot’átková, Matt Mullican, Bruce Nauman, Laure Prouvost, Nari Ward und Cerith Wyn Evans. Im Fokus ihrer kuratorischen Arbeit steht das Zusammenwirken mit den Kunstschaffenden beim Beauftragen und Konzipieren von anspruchsvollen, experimentellen Projekten, die in unkonventionellen Räumen sowie mit komplexem Bezugsrahmen inszeniert werden. Zu ihren bevorstehenden Projekten gehören Einzelschauen des Œuvres von Saodat Ismailova und Nan Goldin. Als Mitglied des kuratorischen Teams der 55. Biennale di Venezia, „Il Palazzo Enciclopedico“ [Der enzyklopädische Palast] (2013) sowie der 4. Berliner Biennale (2006) hat sie mit Museen, Institutionen, Stiftungen und gemeinnützigen Vereinen weltweit an mannigfaltigen Projekten und Programmen mitgewirkt, wie etwa mit der Nicola Trussardi Foundation, der Gwangju Biennale, der Aïshti Foundation und Manifesta.

Roberta Tenconi hat verschiedene Künstler:innenmonografien und -bände herausgegeben, schreibt regelmäßig Beiträge für Kunstkataloge und -magazine und hat Vorträge und Kurse zur Kunstwissenschaft sowie zu Curatorial Studies gehalten.

Q&A

Welcher Aspekt von „Untold Narratives“ ist für die Ausstellung, die Sie kuratieren, relevant?

Die Ausstellung, die ich für „curated by“ kuratiere, greift das Thema „Untold Narratives“ auf, indem sie den Begriff der Pluralität und der sich ständig verändernden Natur der Realität aufgreift. Das Werk von Amalia Del Ponte, das sich auf Licht, Materialität und das Ungreifbare konzentriert, verkörpert diese Idee der multiplen Bedeutungen, die auf ihre Aktivierung warten. Ihre Skulpturen dienen als Archive möglicher Erfahrungen, als Räume, in denen verborgene Dimensionen und Geschichten schlummern, die darauf warten, enthüllt zu werden.

In Anlehnung an das Konzept von Michel-Rolph Trouillot aus Silencing the Past: The Power and Production of History und der Idee, dass Stille und Stillstand keine Leerstellen sind, sondern kraftvolle Räume, in denen Erzählungen geformt, umgestaltet und reaktiviert werden, ermöglichen Del Pontes Skulpturen nicht-hierarchische Erfahrungen, bei denen Licht und Form interagieren und eine Vielzahl von Stimmen und Interpretationen hervorrufen. Indem sie versucht, konventionelle Grenzen aufzulösen, lädt die Ausstellung die Betrachter ein, aktive Teilnehmer zu werden, und bietet neue Wege, die Welt um uns herum zu verstehen und zu erleben.

 

Wie würden Sie Ihre kuratorische Praxis beschreiben?

Meine kuratorische Praxis beruht auf Zusammenarbeit und Dialog, wobei ich den Künstler in den Mittelpunkt des Ausstellungsprozesses stelle. Ich glaube daran, Ausstellungen zu schaffen, die sich wie komplizierte Reisen entfalten - Räume, in denen Kunst verunsichern und provozieren kann, die zur Erkundung anregen und den Betrachter einladen, seine eigenen Geschichten zu entwickeln, die eine persönliche Entdeckung und Interpretation ermöglichen. 

Jede kuratorische Arbeit beginnt mit einem Dialog - in erster Linie mit dem Künstler, aber auch als Reaktion auf den Raum und die Zeit, in der wir uns befinden. Es gibt keine starre Formel, aber ich denke immer zuerst an die Kunst“ - ich stelle die Kunst und den Künstler in den Vordergrund des kuratorischen Prozesses. Ich glaube nicht, dass der Kurator ein eigenständiger Künstler ist, und ich sehe meine Rolle nicht darin, eine bereits bestehende These durchzusetzen, sondern vielmehr darin, den Ideen des Künstlers zuzuhören und auf sie einzugehen, einen sinnvollen Dialog zu führen, seine Vision zu unterstützen, seinen kreativen Ausdruck zu fördern und ihm die nötige Freiheit zum Erforschen und Experimentieren zu geben. Natürlich hat das Kuratieren auch eine soziale Verantwortung - angefangen bei der Auswahl von Kunstwerken mit bedeutenden Botschaften und innovativen Ansätzen -, aber alles beginnt damit, die Perspektive des Künstlers zu respektieren und zu verstärken, anstatt die Erzählung von einer kuratorischen Position aus zu steuern. In diesem Sinne sehe ich Künstler als einzigartige Antennen, die in der Lage sind, Aspekte der Welt wahrzunehmen, zu interpretieren und zu beleuchten, die wir vielleicht übersehen, und die, ohne didaktisch zu sein, mit dringenden sozialen und politischen Themen in Resonanz treten.

 

Wie haben Sie sich für die Künstlerin entschieden, die Sie eingeladen haben?

Ich habe mich dafür entschieden, Amalia Del Ponte zu dieser Ausstellung einzuladen, weil ihr Werk tief mit dem Thema der Erforschung des delikaten Zusammenspiels zwischen Mensch, Natur und Wahrnehmung übereinstimmt. Del Pontes Kunst fängt einzigartige und komplizierte Erzählungen ein und regt auf poetische Weise zu Erkenntnis und Reflexion an.

Was mich an Del Pontes Praxis besonders fesselt, ist ihre vielseitige Neugier und Offenheit für verschiedene Forschungsbereiche. Ihre innovative Erkundung und ihr interdisziplinärer Ansatz umfassen die Bereiche bildende Kunst, Klang, Design, Architektur und Schmuck. Ihre Fähigkeit, die Grenzen der Technologie zu erweitern und mit neuen Materialien zu experimentieren, ist für mich ebenfalls ein Schlüsselfaktor. Ihre Verwendung synthetischer, anorganischer Materialien mit natürlichen und organischen Qualitäten zeugt von einem ausgefeilten Verständnis dafür, wie diese Elemente zusammenwirken und unsere Wahrnehmung der Welt verändern können. Ihre Arbeiten stellen nicht nur konventionelle Sichtweisen in Frage, sondern laden auch dazu ein, sich auf eine transformative Erfahrung einzulassen, die letztlich die Art und Weise verändern könnte, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen.

 

Was motiviert Sie dazu, Ausstellungen zu kuratieren?

Ich glaube, dass das Ausstellungsmachen ein sinnvolles Medium ist, um unsere Gegenwart zu erforschen und zu verstehen. Es ist ein ständiger Prozess des Lernens und Entdeckens, sowohl für mich selbst als auch idealerweise für das Publikum. Ich betrachte jede Ausstellung als Gelegenheit, mich mit zeitgenössischen Themen auseinanderzusetzen und konventionelle Sichtweisen in Frage zu stellen. Ich bin der Idee verpflichtet, dass Kunst bereichern und provozieren sollte, anstatt sich an Markttrends oder öffentliche Erwartungen anzupassen. Es ist wichtig, für unerwartete Ansichten und Erfahrungen offen zu sein. Künstler waren schon immer Visionäre, und in diesem Sinne sind Ausstellungen relevante Räume, in denen man über die sich ständig weiterentwickelnde Natur sowohl der Kunst als auch der Gesellschaft nachdenken kann.

 

Q&A

Welcher Aspekt von „Untold Narratives“ ist für die Ausstellung, die Sie kuratieren, relevant?

Die Ausstellung, die ich für „curated by“ kuratiere, greift das Thema „Untold Narratives“ auf, indem sie den Begriff der Pluralität und der sich ständig verändernden Natur der Realität aufgreift. Das Werk von Amalia Del Ponte, das sich auf Licht, Materialität und das Ungreifbare konzentriert, verkörpert diese Idee der multiplen Bedeutungen, die auf ihre Aktivierung warten. Ihre Skulpturen dienen als Archive möglicher Erfahrungen, als Räume, in denen verborgene Dimensionen und Geschichten schlummern, die darauf warten, enthüllt zu werden.

In Anlehnung an das Konzept von Michel-Rolph Trouillot aus Silencing the Past: The Power and Production of History und der Idee, dass Stille und Stillstand keine Leerstellen sind, sondern kraftvolle Räume, in denen Erzählungen geformt, umgestaltet und reaktiviert werden, ermöglichen Del Pontes Skulpturen nicht-hierarchische Erfahrungen, bei denen Licht und Form interagieren und eine Vielzahl von Stimmen und Interpretationen hervorrufen. Indem sie versucht, konventionelle Grenzen aufzulösen, lädt die Ausstellung die Betrachter ein, aktive Teilnehmer zu werden, und bietet neue Wege, die Welt um uns herum zu verstehen und zu erleben.

 

Wie würden Sie Ihre kuratorische Praxis beschreiben?

Meine kuratorische Praxis beruht auf Zusammenarbeit und Dialog, wobei ich den Künstler in den Mittelpunkt des Ausstellungsprozesses stelle. Ich glaube daran, Ausstellungen zu schaffen, die sich wie komplizierte Reisen entfalten - Räume, in denen Kunst verunsichern und provozieren kann, die zur Erkundung anregen und den Betrachter einladen, seine eigenen Geschichten zu entwickeln, die eine persönliche Entdeckung und Interpretation ermöglichen. 

Jede kuratorische Arbeit beginnt mit einem Dialog - in erster Linie mit dem Künstler, aber auch als Reaktion auf den Raum und die Zeit, in der wir uns befinden. Es gibt keine starre Formel, aber ich denke immer zuerst an die Kunst“ - ich stelle die Kunst und den Künstler in den Vordergrund des kuratorischen Prozesses. Ich glaube nicht, dass der Kurator ein eigenständiger Künstler ist, und ich sehe meine Rolle nicht darin, eine bereits bestehende These durchzusetzen, sondern vielmehr darin, den Ideen des Künstlers zuzuhören und auf sie einzugehen, einen sinnvollen Dialog zu führen, seine Vision zu unterstützen, seinen kreativen Ausdruck zu fördern und ihm die nötige Freiheit zum Erforschen und Experimentieren zu geben. Natürlich hat das Kuratieren auch eine soziale Verantwortung - angefangen bei der Auswahl von Kunstwerken mit bedeutenden Botschaften und innovativen Ansätzen -, aber alles beginnt damit, die Perspektive des Künstlers zu respektieren und zu verstärken, anstatt die Erzählung von einer kuratorischen Position aus zu steuern. In diesem Sinne sehe ich Künstler als einzigartige Antennen, die in der Lage sind, Aspekte der Welt wahrzunehmen, zu interpretieren und zu beleuchten, die wir vielleicht übersehen, und die, ohne didaktisch zu sein, mit dringenden sozialen und politischen Themen in Resonanz treten.

 

Wie haben Sie sich für die Künstlerin entschieden, die Sie eingeladen haben?

Ich habe mich dafür entschieden, Amalia Del Ponte zu dieser Ausstellung einzuladen, weil ihr Werk tief mit dem Thema der Erforschung des delikaten Zusammenspiels zwischen Mensch, Natur und Wahrnehmung übereinstimmt. Del Pontes Kunst fängt einzigartige und komplizierte Erzählungen ein und regt auf poetische Weise zu Erkenntnis und Reflexion an.

Was mich an Del Pontes Praxis besonders fesselt, ist ihre vielseitige Neugier und Offenheit für verschiedene Forschungsbereiche. Ihre innovative Erkundung und ihr interdisziplinärer Ansatz umfassen die Bereiche bildende Kunst, Klang, Design, Architektur und Schmuck. Ihre Fähigkeit, die Grenzen der Technologie zu erweitern und mit neuen Materialien zu experimentieren, ist für mich ebenfalls ein Schlüsselfaktor. Ihre Verwendung synthetischer, anorganischer Materialien mit natürlichen und organischen Qualitäten zeugt von einem ausgefeilten Verständnis dafür, wie diese Elemente zusammenwirken und unsere Wahrnehmung der Welt verändern können. Ihre Arbeiten stellen nicht nur konventionelle Sichtweisen in Frage, sondern laden auch dazu ein, sich auf eine transformative Erfahrung einzulassen, die letztlich die Art und Weise verändern könnte, wie wir die Welt um uns herum wahrnehmen.

 

Was motiviert Sie dazu, Ausstellungen zu kuratieren?

Ich glaube, dass das Ausstellungsmachen ein sinnvolles Medium ist, um unsere Gegenwart zu erforschen und zu verstehen. Es ist ein ständiger Prozess des Lernens und Entdeckens, sowohl für mich selbst als auch idealerweise für das Publikum. Ich betrachte jede Ausstellung als Gelegenheit, mich mit zeitgenössischen Themen auseinanderzusetzen und konventionelle Sichtweisen in Frage zu stellen. Ich bin der Idee verpflichtet, dass Kunst bereichern und provozieren sollte, anstatt sich an Markttrends oder öffentliche Erwartungen anzupassen. Es ist wichtig, für unerwartete Ansichten und Erfahrungen offen zu sein. Künstler waren schon immer Visionäre, und in diesem Sinne sind Ausstellungen relevante Räume, in denen man über die sich ständig weiterentwickelnde Natur sowohl der Kunst als auch der Gesellschaft nachdenken kann.

 


Künstler*innen
Amalia Del Ponte
Amalia Del Ponte
CV

Amalia Del Ponte wurde 1936 in Mailand geboren, wo sie zurzeit auch lebt und arbeitet. Von 1956 bis 1961 besuchte sie die Skulpturenklasse von Marino Marini an der Accademia di Brera in Mailand. Zu ihren Kommilitonen gehörten u.a. die Künstler Kengiro Azuma, Mario Robaudi und Gianni Colombo. Bereits in den 1960er Jahren begann sie, Materialien zu erforschen, wobei ihr beinahe wissenschaftlicher Ansatz sie dazu führte, grundlegende, reine Formen zu schaffen. Noch im selben Jahrzehnt entwarf sie die Interieurs des Gulp!-Ladens sowie des ersten Fiorucci-Geschäfts in Mailand. International bekannt wurde sie 1973, als sie von Bruno Munari und Umbro Apollonio eingeladen wurde, an der São Paulo Biennale teilzunehmen – dort präsentierte sie u.a. die Environment-Arbeit Area Percettiva, für die ihr der Erste Preis für Skulptur verliehen wurde. 1993 stellte sie ihre Arbeiten im Fort Asperen, Asperen (NL) aus. 1995 widmete Gillo Dorfles ihrem Œuvre einen ganzen Raum im italienischen Pavillon auf der 46. Biennale di Venezia, wo sie ihre Litofoni, klangerzeugende Steine, ausstellte – Kunstwerke, die die unsichtbare Beziehung zwischen geometrischen Formen, musikalischen Tonleitern und Farbskalen erkunden. 2010 konzipierte sie Regno dei possibili invisibili für die Isola della Certosa in der Lagune von Venedig – eine Video-Installation, die in den vier Geschützbunkern auf der Insel (ehemaligen betonierten Maschinengewehrnestern der österreichischen Armee direkt am Ufer) gezeigt wurde. In den letzten Jahren stand sie im Mittelpunkt von Forschungen zur Neupositionierung ihres Œuvres in der italienischen Kunstszene der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts. Diese neuen Studien führten 2017 zu einer Einzelausstellung im Museo del Novecento sowie im Studio Museo Francesco Messina in Mailand.



Lorenzo Palmieri_Courtesy Pirelli HangarBicocca, Milano

Appear by Disappearing

Die Galerie nächst St. Stephan Rosemarie Schwarzwälder freut sich, in der Domgasse 6 mit Appear by Disappearing eine Einzelausstellung der italienischen Künstlerin Amalia Del Ponte zu zeigen. Die im Rahmen des diesjährigen Wiener Galerienfestivals curated by stattfindende Präsentation wird von Roberta Tenconi kuratiert.

 

Die Ausstellung, die nach Del Pontes bedeutender Plastik Apparire/scomparendo (1970) benannt ist, sondiert eine mittlerweile sechs Jahrzehnte lang andauernde Erkundung des Ephemeren und des haptisch Greifbaren, durch welche die Künstlerin unsere landläufig-gängigen Auffassungen von Dinghaftigkeit und bewohnter Umwelt hinterfragt und konterkariert.

 

Amalia Del Ponte, 1936 in Mailand geboren, ist eine universal gebildete Künstlerin, deren bahnbrechende Explorationen nicht nur die visuellen Künste und die Klangwelten der Musik umfassen und zusammenbringen, sondern sich auch auf Design, Architektur und Schmuckkreation erstrecken. Indem sie fortwährend die Grenzen dieser Disziplinen erweitert, gelingen ihr innovative Herangehensweisen an Materialien und Formen. Bekannt ist Del Ponte insbesondere für ihre wegweisend neuartigen Skulpturen. Zu diesen gehören etwa die ikonischen, Tropi genannten Prismen aus Plexiglas – vom griechischen tropos (‚Wendung‘ oder ‚Wandel‘) hergeleitet, steht der Terminus auch für eine rhetorische Figur, die vom herkömmlichen Wortgebrauch abweicht, um ihre Bedeutung übertragend zu vermitteln – sowie die Environment-Arbeit Area Percettiva [Wahrnehmungsareal], für die ihr auf der 12. Biennale von São Paulo 1973 der Erste Preis für Skulptur verliehen wurde. Del Pontes Œuvre verkörpert eine profunde Auseinandersetzung mit den Gesetzmäßigkeiten des Lichts, der Natur und der Technik.

 

Zentrale Elemente ihres Schaffens sind die Verwendung von nicht greifbaren Materialien sowie die Erkundung der Beziehung zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren. Indem sie die Eigenschaften des Lichts – dessen Durchsichtigkeit, Leichtigkeit und Flüssigkeit – sowie die sich daraus ergebenden physischen Phänomene – Widerspiegelung und Brechung – ins Spiel bringen, vollbringen Del Pontes Plexiglas-Plastiken eine Metamorphose des sie Umgebenden und ein fortwährendes Zusammenspiel zwischen bewegbaren und virtuellen Räumen, mit der Folge, dass bereits die bloße Idee von Materialität sowie unsere herkömmlichen Wahrnehmungsmodi untergraben werden. Diese skulpturalen Gesten sind Ausdruck eines Bestrebens, das Undefinierbare und Vergängliche der Wirklichkeit wiederzugeben, dabei die Grenzen zwischen der bebauten und der natürlichen Umwelt aufzuheben und jeglicher Idee einer verbindlichen oder privilegierten Betrachtungsweise entgegenzuwirken.

 

Das für curated by entwickelte Projekt feiert Amalia Del Pontes innovative Forschungen zu Licht, Materie und Plastik, die eine Brücke schlagen zwischen der organischen und der anorganischen Welt. Die hier kuratierte Werkauswahl, in deren Zentrum historische Arbeiten aus den 1960er und 1970er Jahren stehen, bezieht ihre Inspiration aus zwei bedeutenden Ausstellungen, welche die Künstlerin in Mailand realisiert hat: zum einen aus einer 1967 in der Galleria Vismara zu sehenden Schau, die vom Kunstkritiker Vittorio Fagone kuratiert wurde und in der die kleinen, prismatischen Plexiglas-Skulpturen, die Tropi, erstmals gezeigt wurden; und zum anderen aus einer Ausstellung im Salone Annunciata im Jahr 1972, in der Del Ponte Diaprojektionen farbiger Bilder von Flüssigkristallen, wie sie unter dem Mikroskop erscheinen, präsentierte; Zu sehen waren auch Plastiken, bei denen die Künstlerin mit der Vergrößerung der Tropi experimentierte, um sie so auf den menschlichen Körper zu beziehen, und auch Plexiglas mit anderen Materialien wie etwa Beton und Eisen mischte. Jede Arbeit aus der Tropi-Serie ist etwa 20 cm hoch und hat eine vollkommen glatte, durchsichtige Oberfläche. Die Werke unterscheiden sich lediglich in der im Titel angegebenen Seriennummer, im jeweiligen Winkelgrad, der ihnen ihre spezifische Form verleiht, und in der Anwesenheit von gewissen Gravierungen oder Schnitzereien oder von einem eingefügten Material wie bei Untitled, 1965–66.

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Media

Bilder

Amalia Del Ponte Storia di uno, 1972, Plexiglass, iron Grid: 500 x 700 cm, Vertical elements: 200 x 30 x 21 cm, Site-specific installation
Exhibition view “Una scultura nella strada,” Libreria Einaudi, Via Manzoni 40, Milan, 24 October – 30 November, 1972. Courtesy Archivio ADP. Photo Arno Hammacher
Amalia Del Ponte, Tropo n. 28, 1972, Plexiglass, H 23,5 cm
Courtesy Archivio ADP. Photo Mario Carrieri
Amalia Del Ponte, Apparire/scomparendo, 1970 Plexiglass, iron, H 70 cm
Courtesy Archivio ADP. Photo Amalia Del Ponte
Amalia Del Ponte with Apparire/scomparendo, 1970, Plexiglass, iron, H 70 cm
Courtesy Archivio ADP. Photo Mario Carrieri
Amalia Del Ponte, Tropo n. 14, 1966, Plexiglass, H 23,3 cm.
Courtesy Archivio ADP. Photo Arno Hammacher
Amalia Del Ponte, Tropo n. 42, 1967, Plexiglass, H 23,5 cm
Courtesy Archivio ADP. Photo Amalia Del Ponte
Amalia Del Ponte, portrait
Courtesy Archivio ADP.